plauener spitze traditionsbuch

Plauener Spitze Traditionsbuch

Im Vogtland war die Handstickerei von 1810-1870 weit verbreitet. Neben der Plattstich-Stickerei waren um 1828 mehr als 2000 Menschen mit der sogenannten Weißstickerei im Holzrahmen beschäftigt.

Im Jahre 1829 wurde der erste Prototyp einer Handstickmaschine
zur Nachahmung der Handstickerei erfunden. 1857 gelang es 2 Stickmaschinen aus der Schweiz auszuführen und in Plauen aufzustellen. Die Stickschablone ist 6-fach vergrössert.

Diese Handstickmaschine mit Einfadensystem und manuellem Antrieb
hat die Möglichkeit auf drei Ebenen gleichzeitig zu arbeiten. Der Stickgrund ist 4,50 m lang. Somit ergeben sich 13,50 m. Je nach Rapport (=Musterung) sind bis zu 510 Nadeln einsetzbar. Die Fadenlänge beträgt 1,20 m. In den Anfängen wurden die Nadeln
von Hand eingefädelt.

Die Erfindung der Schiffchenstickmaschine ist auf den Schweizer Isaak Gröbli (1822-1917) im Jahre 1862 zurückzuführen. Er übertrug die Stichbildung der Nähmaschine mit einem Zweifadensystem auf die Großstickmaschine. Das brachte eine fünf bis sechs fache
Leistungsteigerung der Maschinenstickerei.

Durch den Einsatz eines Langschiffchens wie in der Nähmaschine, fand Isaak Gröbli heraus, diese Technik
auch für die Stickmaschine zu nutzen und entwickelte einen hohl aufgewickelten Garnkörper, die Bobine.
Im Vogtländischen auch „Bobinchen“ genannt. Der Faden wird aus der Mitte herausgezogen.

Schiffchenstickmaschine

1882 meldet der Schweizer Josef Arnold Gröbli das Patent für die Schiffchenstickmaschine an. Es wurde möglich
die Stickerei auf neun Meter Länge auf der Maschine umzusetzen. Die Steuerung übernahm nun der Stickautomat.
Somit wurde der Pantograph als Mustersteuerungsgerät abgelöst. Das Stickmuster befindet sich auf der Lochkarte.
Robert Zahn, Direktor der Vogtländischen Maschinenfabrik A.G. (VOMAG) erwarb die Lizenz eines verbesserten
Patents und entwickelte diesen Gröbli Automaten weiter. Der Automat von Robert Zahn gilt als eine
„Ingenieurtechnische Pantograph für Schiffchenstickmaschine Meisterleistung“.

Punchmaschine um 1900

Auf der 6-fachen Vergrößerung des Stickmusters wird jeder einzelne Stich abgetastet. Per Knopfdruck löst sich im Inneren der Maschine ein Mechanismus aus, um die Musterkarte zu schlagen (ist links im Bild). Rechts befindet sich eine Stickerei zur Kontrolle.

Die Entwicklung nahm seinen Lauf und nach der Erfindung des „Gröbliautomaten“ siedelte sich neben Webereien
und Spinnereien auch der Maschinenbau in Plauen an. Es entstanden viele neue Großstickmaschinen auch aus
dem Hause Kappel und VOMAG.

Im Jahre 1881 wurde bereits die Tüllspitze erfunden, das heißt hier kam der maschinenbestickte Tüll zum Einsatz. Unter dem Namen „ Dentelles de Saxe“
wurde die Tüllspitze auf internationalen Märkten vertrieben. Plauen befand sich sozusagen in einem Tüllrausch. Zur Weltausstellung in Paris 1900 gelang
es bei einer Kollektivausstellung von 16 Plauener und 2 Falkensteiner Firmen für die Präsentation den „Grand Prix“ zu bekommen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung war das Tüllkleid der Firma G.A. Jahn aufgestellt.

LUFTSPITZE

Diese Spitze entsteht durch maschinelles Übersticken des Stickgrundes und anschließendem Entfernen
dieses Grundes. Es verbleibt die gestickte Spitze, welche besonders filigrane Strukturen und Muster
ermöglicht. Das Verfahren ist besonders aufwendig, da sehr viele Stiche benötigt werden, um der
Spitze eine statische Struktur zu geben. Aus vielen Einzelteilen entstehen Luftspitzendecken. Mit viel
Fingerfertigkeit wird jedes Teil gewickelt.

Plauener Spitze im Jahr 2010

Die über 100-jährige Tradition wird in Plauen und im Vogtland fortgeführt
und weiterentwickelt.
Mit aufwendigen Sticktechniken entstehen heute moderne Heimtextilien in
trendigen Formen und Farben.

Typisch für die Plauener Spitze ist das Filigrane.
Klare grafische Formen, florale und verschlungene Muster werden von den Stickerei-Firmen jährlich weiterentwickelt.
Damit begeistern Sie die Menschen stets aufs Neue.

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